Montag, 15. August 2016

Von Rheinschiffern und ihren Autos

Wir haben vier Jahre in Bonn gelebt und ich bin jeden Tag mit dem Velo dem Rhein entlang zum Pressezentrum gefahren. Die Frachtschiffe, die den Fluss hinauf und hinunter fuhren,  kannte ich sozusagen persönlich.

Was mich immer gewundert hat: Wie schaffen es die Kapitäne, ihre auf den Frachtschiffen parkierten Autos an Land zu bringen. Irgendwann haben sie ja auch mal frei und wollen zum Einkaufen oder zum Strand fahren.

Des Rätsels Lösung habe ich jetzt,  34 Jahre später,
in Dordrecht entdeckt:

Sonntag, 14. August 2016

Holland - ein Seglerparadies

Ich hätte nie gedacht, dass ich während meines Trips Richtung Amerstdam, der als Kanalfahrt geplant war, soviel segeln würde. Gestern zum Beispiel waren es 28 Meilen, zunächst in der Oosterschelde und dann im Volkeraak. Die Namen sind gewöhnungsbedürftig, wahrscheinlich wie für die Holländer jene unsere Berge. Und wie bei uns im Sommer auf den Wanderwegen sind auf den Schiffswegen Hunderte unterwegs. Wenn man all die Segelboote zählt, die die gleiche Strecke segeln oder entgegenkommend kreuzen, dann hat man das Gefühl, pro Haushalt gebe es mindestens ein Boot und das werde auch genutzt. Es gibt viele Familienboote, historische Kähne, Gemütlichkeit geht vor Performance. Gestern zum Beispiel, beim Downwind-Segeln hatte keiner den Spi gesetzt. Viele sind mit Genoa unterwegs, viele motoren.

In den Schleusen trifft man sich. Die Atomsphäre is total relaxed, man hilft sich, vor allem ich als Einhandsegler bin jeweils froh, wenn ich an einem andern Boot festmachen kann und die Leinen während des Sinkens oder Steigens des Wasserstands nicht kontrollieren muss. Aber auch wenn es mich an die Spundwand preicht, ist die Sache halb so schlimm. Man steht in der Mitte des Bootes und hält die vordere und die hintere Leine um einen kleinen Boller geschwungen mit einer Hand. Die Holländer machen ihre Leinen fest und trinken Kaffee. Denn bei bis zu 40 Schiffen pro Schleuse ist das Sinken und Steigen auf einen neuen Wasserstand eine zeitraubende Geschichte. .


Schleusenanlagen in allen Varianten
Die Schleusensysteme sind immer wieder verschieden. In die total durchdachten Anlagen werden Summen verbuttert wie wir in der Schweiz sie für Brücken und Strassen in den Alpen investieren. Es gibt zum Beispiel Doppelschleusen, so dass beide Richtungen unabhängig von einander bedient werden können. Und für die Autos gibt es manchmal zwei Brücken, eine über das erste, die zweite über das zweite Schleusentor. Ist eines der Tore geöffnet, wird der Verkehr über das andere geleitet. So gibt es keine Staus. Auch werden Frachter und Sportboote schleusenmässig getrennt, die Frachter, die hier so zahlreich sind wie auf dem Rhein, gehen in eigene Anlagen und begegnen einem unterwegs deshalb im Pulk.
Willemstad


Die Häfen sind alle höchst romantisch, meist alt und in historischen Orten gelegen, die Veere oder Willemstad heissen, Kirchen und Windmühlen haben und Backsteinhäuser, zwischen denen gepflasterte Gassen verlaufen.  Es gibt jede Menge Cafés an den Kais, Restaurants und schöne Geschäfte. Fast jeder Ort hat einen kleinen, gut assortierten Laden für Schiffszubehör. Platz hat es immer, auch wenn es manchmal eng wird. Und günstig sind die Plätze, die meist von Wassersportvereinigungen oder den Gemeinden selbst betrieben werden.

Die notwendigen Karten gibt es von "anwb", sei es auf Papier und in Handbüchern oder als App. Das Wateralmanak Teil II ist ebenfalls wichtig, weil darin die Telefonnummern der Hafenmeister angegeben sind plus alle Einzelheiten zu den Oeffnungszeiten von Brücken und Schleusen.. Meist erhält man im Hafen einen Platz vor der Ankunft  via Handy zugewiesen. Es ist selten, dass man gebeten wird, in einen Hafen einfach reinzufahren, um dann dort einen Platz zu bekommen.

Fazit: Holland ist ein ideales Freizeitland für Segler, wenn man sich Zeit nehmen kann mit dem Boot und mit kleinen Tagesdistanzen zufrieden ist.