Sonntag, 29. Mai 2016

Endlich eingewassert

Nach zehn Tagen Basteln am Boot, gemischt aus Hoffen und Bangen, endlich der grosse Tag: Das Boot wird zu Wasser gelassen, eine Testfahrt die Vilaine hinunter und zurück verläuft ok und so habe ich den Selbstauslöser beauftragt, Boot und Bastler abzulichten. So richtig los geht's dann im Juni.




Freitag, 20. Mai 2016

Von Deckeln und Dummies

Seit einer Woche bin ich am Basteln in der Bretagne: neues AIS installiert, Bilgenpumpe ersetzt, Landanschluss neu gemacht  (der alte befand sich im Ankerkasten) und sonst noch ein paar Sachen.

 Am besten hat mir die Installation der neuen Logge gefallen. Das Modell von Nasa besteht aus einem Anzeigegerät, das im Cockpit montiert wird und einem langen Kabel, an dessen Ende sich das sog. Logpaddel befindet. Das ist ein kleiner Propeller, der sich dreht und mit seinem unablässigen Drehen die zurückgelegte Distanz durchs Wasser misst.

Man nimmt ihn bei Nichtgebrauch des Bootes jeweils heraus, weil sich sonst Muscheln am Propellerchen ansetzen, sodass man - rein messtechnisch betrachtet - von jetzt ab an Ort segelt. Wenn man den kleinen Propeller seinem Rohr im Rumpf entnimmt, sprudelt das Wasser in die Bilge. Und um diesen Wassereinbruch zu beenden und das Boot am Sinken zu hindern, schraubt man schnell einen Deckel drauf.

Und dieser Deckel nun, meine geschätzten Damen und Herren, hat es in sich. Andere Modelle dieses Dummys sind ganz anders konzipiert: sie bestehen aus einer Art Zapfen, der durchs Rohr gesteckt und dann mit einem Ring zugedreht wird. Auf diese Weise können sich im Rohr selbst keine Muscheln ansetzen, weil dieses Rohr nun durch den Zapfen sozusagen ausgefüllt wird.

Stütze, damit der Dummy nicht
aus dem Rohr heraus fällt.
Mein Modell aber von Nasa bestand aus einem reinen Deckel, ohne Zapfen also und so wäre das Rohr dem Angriff von Kleinstmuscheln schutzlos ausgesetzt gewesen.

Wäre.

Denn nun sägte ich kurzerhand das alte Paddel der alten total kaputten Logge auf die richtige Grösse und leimte es an den Deckel an. Dieser Klebevorgang wollte überlegt sein, denn das Problem bestand darin,  die Achse genau richtig treffen. Falls nicht, wäre der Zapfen schräg oder versetzt drin und man könnte den Deckel nicht mehr passgenau im Gewinde zudrehen.

Hier die Methode, die sich nur anwenden lässt, wenn das Boot auf einem Trockenplatz steht, also nicht im Wasser ist:

Das Dummy gestützt in seinem Rohr drin.
1. Ich setzte den Dummy ins Rohr ein und stützte ihn aussen am Rumpf mit einem Brett ab, sodass er nicht durchs Rohr auf den Boden runterfallen konnte.

2. Dann schmierte ich innen im Boot in der Bilge Kunststoffkleber von Pattex  in den Deckel und drehte den Deckel zu, bis er in Kontakt kam mit dem Dummy im Rohr.

3. Nach einer Stunde drehte ich den Deckel ganz normal auf. Und siehe da: Der Dummy, dieser Zapfen also des alten Paddels,  klebt jetzt passgenau am Deckel. Wer kein altes Paddel zur Hand hat, kann irgend ein Rohr nehmen mit dem passenden Durchmesser, dieses von aussen abstützen und sodann wie oben beschrieben den Deckel mit dem Kleber auf das Rohr drehen. Alternativ kann man den Kleber auch auf der Rohroberkante anbringen.

Frage jetzt;: Ist das wichtig zu wissen?

Originalpaddel und Dummy (rechts)
Nein, es zeigt nur, dass Basteln weit über das hinaus, was es ist, nämlich ein ödes Zusammensetzen und Anbringen von irgendwelchen höchst unnützen Sachen...dass Basteln eine kreative Disziplin ist. Man kann sich Dinge zurecht legen, Lösungen erfinden - und am Ende zeigt eine durchaus brutale Wirklichkeit, ob man sich die Dinge richtig zurecht gelegt und bei der Lösung nichts vergessen hat.
Die Belohnung ist ein stolzes Grinsen im Gesicht  und ein zufriedener Blick auf die Erfindung. Wenn man dann noch eine Büchse Bier in die Hand bekommt, ist der Basteltag perfekt.