Sonntag, 26. Juni 2016

Ankunft in La Turballe

Nun wollen wir uns mal anschauen, wie genau man einem sog. Transit folgt, zwei Seezeichen an Land, meist Tafeln (siehe Bild unten), die in einem Abstand von ein paar hundert Metern hinter einander angeordnet sind, das hintere grösser als das vordere. Ziel bei der Ansteuerung ist es, die beiden Transit-Tafeln senkrecht untereinander zu sehen, also weder das obere zu weit links und das untere auch nicht zu weit rechts.

Ansteuerung von La Turballe. Blau: andere Boote mit AIS.
Auf dem Bild (rechts) aus dem Kartenplotter sieht man, dass dies ohne Probleme gelingt, man muss sich nur konzentrieren. Unser Boot (grüne dünne Linie) kam von links und ist dann in einer scharfen Kurve auf die Richtung zur Hafeneinfahrt eingeschwenkt, genau auf der Linie des Transit. Auf diese Weise konnte die grüne Untiefe neben dem weissen Turm sicher (wenn auch knapp) umschifft werden.

Oder anders gesagt: Ich bin jetzt unterwegs. Der Weg nach Folleux an der Villaine war unspektakulär, ausser dass die Verkehrsmittel immer schlechter wurden: Zuerst TGV, dann ein Regionalzug namens TER von Rennes nach Redon. Von dort gab es einen einzigen Bus nach Nivillac, doch den musste man suchen: Es war ein Schulbus, der Passagiere aufnahm und seinem Namen entsprechend bei einem Gymnasium los fuhr. Schliesslich in Nivillac: da schnallte ich mein Trottinett vom Gepäck, faltete es auseinander und fuhr die 4km bis zur Marina.

Am andern Morgen dann Schleusen in Arzal vom Süsswasserfluss ins Salzwasser des Atlantik, dann der Weg über eine Sandbank der Vilaine-Mündung, wo ich meine Tidenrechnungen mal wieder brauchen konnte. Und nach einem schönen Segeltag bei nordwestlichen Winden schliesslich die Ansteuerung von Turballe.  Das Boot lief mit einer Souplesse hart am Wind, die ich bisher nicht kannte. Und liess sich mit wenig Druck auf der Pinne wunderbar steuern.
So sehen Transits aus. Ideal allerdings untereinander bei
der Anstsuerung und nicht nebeneinander (Bild).

Natürlich hat bei diesem ersten Schlag mit dem neuen Boot noch vieles nicht geklappt. Das ärgste war, dass ich die Genoa nicht mehr aufrollen konnte am Ende des Trips. Das ist mir in 20 Jahren Segeln mit Genoa-Rollanlagen noch nie passiert. Ich barg das Segel auf klassische Weise und inspizierte das Problem im Hafen: nichts zu sehen und die Trommel funktionierte auch wieder. Ein bisschen Beklemmung schleicht sie jetzt ein, denn wenn plötzlich Wind aufkommt, ist das Reffen der Genoa  jeweils die erste Verteidigung.  Ich werde deshalb vorsichtshalber etwas zu früh das Grossegel reffen, um ein  bisschen "vorig" zu haben, falls dann der Genoa-Furler erneut streiken sollte.

Montag, 6. Juni 2016

Was tun mit alten Rettungsinseln?

Mit dem Kauf von "Glenn" erbte ich eine alte Rettungsinsel, ein Gummiböötli also, das dreimal revidiert worden und dessen Zertifikat nach 12 Jahren abgelaufen war. Nie gebraucht und nun 33kg Müll: Plastik, Metall, Chemie.

Ich überlegte mir, ob ich mit dem Ding auf dem Zürichsee einmal eine private Rettungsübung veranstalten sollte oder die Kunststoffbox inkl Inhalt  ganz einfach in unserer Entsorgungsanlage loswerden könnte. Dann kam mir der Einfall: Warum  die Entsorgung nicht einem andern überlassen und dafür noch Geld bekommen?

Kaum war das Angebot bei  Ebay erschienen, erhielt ich eine Nachricht: Jemand wollte die Rettungsinsel als Badeinsel benutzen und  fragte, ob man sie mehrmals aufpumpen und die Luft wieder ablassen könne. Meine Antwort: Ich denke schon, denn das wird ja bei den regelmässigen Revisionen auch gemacht.

In der Folge entwickelte sich zu meinem Erstaunen ein kleiner Bieterkampf. Auf die Idee mit der Badeinsel wäre ich nie gekommen. Ich dachte, ein Segelverein oder ein Seeretter würde das Rettungsgerät kaufen für eine Uebung, wie ich sie mir selbst überlegt hatte.

Am Ende der Auktion dann der Zuschlag: 72 Euro, bezahlt vom Käufer für
die Entsorgung meiner  Rettungsinsel vor seiner Haustür.