Donnerstag, 1. September 2016

In Hollands Kanälen

Ich war mit Glenn drei Wochen lang unterwegs auf der Staande Mastroute in Holland.  In einzelnen Orten verlief die Fahrrinne so nahe an den Wohnhäusern, dass ich in die Wohnstuben der Bewohner gucken konnte. Jeder Kanalabschnitt war anders: mal ländlich mit den bekannten Windmühlen, flaches Land mit Kühen und Schafen, dann wieder Industriebauten, oder Anlegen in historischen Städten wie Dordrecht, wo man mitten in der Altstadt an wunderschöner Lage festmachern kann. Einmal habe ich auf einem einsamen  Campingplatz mit ein paar Anlegestellen übernachtet, weil die Marina zu wenig Tiefgang für mein Boot hatte. Die meisten Boote verbringen die Nacht in einer der zahlreichen Häfen oder Anlegestellen entlang der Kanäle. Ich habe nur ein paar wenige gesehen, die in offenen Gewässern geankert haben.

Segler und Frachter auf der Staande Mastroute.
Am Ende in Amsterdam war ich froh, keine Brücken und Schleusen mehr passieren zu müssen. Auf den langen Strecken sind die Oeffnungszeiten zwar kooridniert, man fährt im Konvoi und verliert kaum Zeit mit Warten, doch die endlosen Minuten, bis der Verkehr vor der Brücke gestoppt wird, die Strassenbarrieren sich senken und die Brücke schliesslich aufgeht, diese Wartezeiten sind aufwändig, weil je nach Lage und Wind die Position des Schiffs dauernd  korrigiert werden muss, falls man nicht kurz anlegen will.

Ein Problem sind Störungen und Revisionsarbeiten an den technischen Anlagen: Sie werden im holländischen Teletext  angekündigt und man sollte die Infos unbedingt konsultieren. In meinem Fall zum Beispiel war die Route durch Amsterdam wegen Arbeiten an einer Eisenbahnbrücke tagelang gesperrt, später gab es nochmal eine unliebsame Ueberraschung in Lelystad, wo eine Schleuse zur Werft nur an zwei Abenden  in der Woche kurz betrieben wurde.
Offene Brücke und Durchfahrt im Konvoi.

Alle Brücken und Schleusen waren gratis - bis auf eine in Haarlem auf dem Weg Richtung Amsterdam. Man muss das Geld wie früher in einen Holzschuh legen. Tut man es nicht, öffnet der Schleusenwärter die nächste Brücke nicht und man kann seinen Lebensabend segelnd zwischen zwei Brücken verbringen. Weil alle Infos, Brückensperrungen, Bezahlinfos etc. nur in Holländisch erhältlich sind, muss man sich viel Zeit nehmen für die Routenplanung. Ich habe Texte, die ich nicht verstanden habe, jeweils mit Google übersetzt oder andere Böötler um Aufklärung gefragt.

Höhepunkt der Reise war Sixhaven, eine Marina, gleich gegenüber vom Hauptbahnhof in Amsterdam. Sie ist so beliebt, dass der Hafenmeister in der Hauptsaion jeweils auch die Zufahrt zu den einzelnen Boxen auffüllt. sodass man am Steg auf drei Seiten von Schiffen umgeben ist. Von Sixhaven aus kann man mit einer Fähre zur City übersetzen und zusammen mit Tausenden andern Touristen durch die Stadt flanieren. Ich habe auch Leute gesehen, die ihr Dinghy zu Wasser gelassen haben, um die Kanäle in den Grachten auf dem Seeweg zu besichtigen.

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