Samstag, 30. Juli 2016

Vlissingen

Nach 671 Seemeilen haben wir es geschafftt, Glenn und ich.  Ende Juni sind wir in La Turballe losgesegelt, haben die bretonische Küste bis fast nach Saint Malo abgefahren und sind dann von dort via die Kanalinsel Alderney an die englische Südküste gesegelt, nach Weymouth. Von dort alles ostwärts nach Dover und Dunkerque und die belgische Küste.

 Jetzt  sind wir in Holland und ab jetzt ein Kanalboot. Wir werden auf der Staande-Mast-Route nach Amsterdam fahren. Staande Mast bedeutet, dass man den Mast nicht legen muss, sondern sich die Brücken öffnen für die Durchfahrt.  Startort ist Vlissingen, mit einem  wunderschönen kleinen Hafen mitten in der Stadt. Und einklarieren kann man sich an einer Bar, falls man einen Liegeplatz gekriegt hat. Reservationen sind in der Saison nämlich obligatorisch.

Vor Vlissingen war ich in zwei belgischen Häfen: Njeuwpoort und Blankenberge, riesige Anlagen, die sich mit dem französischen Hafen La Rochelle um die Nummer 1 punkto Liegeplätze in Europa streiten. Flandern hat mir gefallen, sehr easygoing,
Glenn in Vlissingen.
Hunderte unterwegs jeden Nachmittag an den Strandpromenaden und in den Ladenstrassen, und viele Radfahrer, die Velos heissen Fietsen, fast wie Flitzen.

Das Flämische und das Holländische haben ihren eigenen Reiz: man ist dauernd am raten und erraten. Die Gratiszeitung konnte ich im Zug sehr gut lesen, doch mit Radiohören ist es schwierig: Ich verstehe nun, dass die Romands es schätzen, wenn bei uns Hochdeutsch gesprochen wird am Radio.

Ja und, wie war's, das Einhandsegeln, also allein mit zwei Händen und einem Autopiloten an Bord? Unterwegs spürte ich keinen grossen Unterschied - ausser dass es keine Pausen gibt. Man ist dauernd auf Draht und ein kleines Nickerchen zum Zeitvertreib wie sonst mit Crew ist nicht gut möglich - oder dann braucht man einen guten Wecker, der einem alle 15 Minuten wachrüttelt.

Der grösste Unterschied kommt bei der Ankunft: Hafenmanöver müssen sorgfältig geplant und ausgeführt werden. Und ich bin allen dankbar, die auf dem Steg meine Leine abgenommen und mir geholfen haben.

Und absolut unabdingbar: der Autopilot. Ich habe zwei Stück davon und sie haben klaglos gearbeitet, was auch damit zu tun hat, dass die First 30 am Wind gut balanciert segelt.


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