Freitag, 1. Juli 2016

In Lorient

Klar, man weiss ja immer, dass es anders kommt als geplant, oder angedacht, wie man modern sagt. Aber man weiss nicht, wie genau dieses Anders sein wird.

Der Anfang war aber schon mal vielversprechend: Bei Nordwestwind gings mit meiner "Glenn" in westlichlicher Richtung  von La Turballe an der Insel Hoedic vorbei. Und just als wir nach Hoedic den Südwest brauchten, kam der Wind wie vorausgesagt und wir konnten wunderbar anliegen bis Ile de Groix, 50 wunderbare Seemeilen lang, vorbei an Belle Ile, auf direktem Weg nach Port Tudy. Das Boot ist ein Vergnügen am Wind, bestens balanciert, gutmütig, elegant, ca 43 Grad habe ich gemessen und dabei noch nicht mal besonders genau getrimmt.

Vor der Einfahrt von Port Tudy dann eine happige Schwierigkeit: In der  Trommel des Genua-Furlers hat sich das Seil bekneift, unmöglich, das gereffte Segel einzurollen. Aber ausrollen konnte  man es, um es dann auf klassische Weise herunter zu nehmen. Doch auf halber Distanz ist auch das Genua-Fall verklemmt und nun ist guter Rat teuer: Mit einer halb offenen Genua in einen kleinen und überdies vollen Hafen segeln, ist nicht gerade ideal. Mit Hängen und würgen kriege ich schliesslich  nochmal ein bisschen Genua runter, lasche den Rest an das Stag und an die Fussleiste und motore in den Hafen hinein.

Am nächsten Tag geht's nach Lorient. Ich weiss, dass Weltumsegler es schaffen, bei Starkwind und Wellen allein den Mast hochzuklettern. Doch für mich ist das nichts. Der Rigger kommt, entwirrt Genua-Fall und Spi-Fall am Mast oben und hat den guten Rat bereit, das Spi-Fall in der Zukunft hinter den Wanten abzuspannen und absolut straff zu halten.

Richtung Ile de Groix: mein erstes Selfie.
Weil draussen wieder Nordwestwind bläst, den ich auf meinem Weg nach Norwesten Richtung Englischen Kanal nicht brauchen kann, lasse ich gleich auch einen Mechaniker für den Motor kommen, weil ein Diesel-Leck in der Bilge eine braune Sosse angerichtet hat. Auch er ein erfahrener Fachmann, der nicht nur das Leck schnell findet und repariert, sondern auch noch viele gute  Ratschläge hat, mir den Motor erklärt, wo (was ich nicht wusste) am Gehäuse selbst eine 15amp-Sicherung für den Anlasser angebracht ist.

Heute versuchte ich, von Lorient aus zum  Fluss Belon zu gelangen, in den hinein man nur bei Flut fahren kann, also während gut einer Stunde. Als ich es mit viel Motoren auf die offene See geschafft hatte, wusste ich, dass ich es nie bis zur Mündung des Belons schaffen würde. Falsche Planung: Ich hatte den Wind  und seine Richtung falsch eingeschätzt und hätte bei richtiger Planung viel früher loslegen müssen, um mit Gegenankreuzen bei Flut am Nachmittag hoffentlich rechtzeitig den Fluss zu errreichen.

Ich bin dann umgekehrt und nun wieder in Lorient. Erneut ist es anders gekommen als geplant, und nun warte ich ab, ob die neue Woche wirklich den ersehnten Südwestwind bringt,um die Spitze der Bretagne zu bewwältigen und dann in östlicher Richtung Guernsey zu segeln
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